Freiluftkino, fehlende Vorbilder und Freundschaften – Anaïs von Fircks

Portrait Anaïs von Fircks. Copyright: Lennart Meyer / Jugendforum Falkensee

Das ist Anaïs von Fircks. Sie ist 21 Jahre alt und kommt aus Falkensee. Diese Ortschaft liegt westlich von Berlin und ist Teil des sogenannten „Speckgürtels“ der Bundeshauptstadt. Sie engagiert sich im Jugendforum Falkensee und bei Fridays-for-Future. Seit Ende 2021 lebt sie mit ihrem Freund in Rostock und studiert in der Hansestadt Politikwissenschaften und Geschichte. Wieso engagiert sie sich? Wo sieht sie Probleme für junge Frauen im Engagement und was empfehlt sie jungen Menschen?

Jugendforum Falkensee

Kinowand, Popcorn und gute Laune – das Freiluftkino in Falkensee. Copyright: Lennart Meyer / Jugendforum Falkensee

Der Weg ins Engagement begann bei Anaïs mit 17 Jahren. Sie bezeichnet ihr damaliges Ich als eine introvertierte Person, die eher Zuhause YouTube oder Netflix schaute, als auf Partys oder Events zu gehen. Das änderte sich, als sie über Freund*innen und Bekannte von einem Jugendforum in Falkensee gehört hat. Beim ersten Treffen wurde dann ein großes Projekt besprochen und dieser damalige Gedanke eines Jugendklubs wurde direkt geplant und eben auch umgesetzt. Diese Schnelligkeit und das Interesse anderer junger Menschen, an einem Projekt zu arbeiten, faszinierte sie und: „Nach intensiven Planungen kochen wir alle gemeinsam oder spielen Werwolf“. Das Jugendforum Falkensee ist weniger politisch, sondern vom Interesse der Jugendlichen geleitet. Wenn sich die Jugendlichen auf eine Idee geeinigt haben, wird diese Idee auch umgesetzt. Von entspannten Abenden mit Freund*innen über Technopartys und Freiluftkinos zu einer Strandparty im Dezember – alles ist möglich.

Jugendtreff EGAL

Besonders der Jugendtreff „EGAL“ war Anaïs sehr wichtig. „EGAL“ war ein eigener Raum der Jugendlichen in Falkensee. Anaïs verbindet mit diesem Ort viel, denn sie hat dort ihren Freund kennengelernt und fast jeden Nachmittag nach der Schule haben sich die Aktiven des Forums dort getroffen. Alles war in vollständiger Selbstverwaltung: Vom gemeinsamen Einkauf zu Veranstaltungsplanung und der Nutzung des Raumes. Leider musste Anfang 2019 der Jugendtreff einem Kreisverkehr weichen.

Ein kleines Konzert im damaligen Jugendtreff EGAL in Falkensee. Copyright: Lennart Meyer / Jugendforum Falkensee

Probleme und fehlende Vorbilder

Nach Anaïs sei ein Problem beim Engagement, dass zumindest damals in Falkensee viele männlich gelesene und selbstbewusste Personen im Jugendforum engagiert waren. Das sorgte dafür, dass eine weibliche sowie ruhige Person nicht immer zu Wort kommt. Anaïs erzählt weiter, dass gleichgestellte Besetzungen scheiterten, da es kein Gleichgewicht an Geschlechtern gab. „Es fehlte an Vorbildern“, damit auch weiblich gelesene Personen gegen die teilweise männlichen sowie stark Prinzipien gesteuerten Personen durchsetzen können. Anaïs ist mittlerweile fest im Team des Jugendforums und viele weiblich gelesene Personen mit ihr. 

Und heute?

Während der Online-Lehre an der Universität Rostock und durch die Möglichkeiten von Videokonferenzen engagiert sich Anaïs immer noch im Jugendforum und bei FFF Falkensee. Mit den Jahren sind die engagierten Personen in Falkensee Freund*innen von Anaïs geworden und diese sind mit ihrem Heimatort immer in ihrem Herzen. Während der vorlesungsfreien Zeit und teilweise am Wochenende fährt Anaïs zu diesen und besucht ihre Eltern in Falkensee. Im Jugendforum kümmert sich Anaïs um Social Media, die Kommunikation im Hintergrund und versucht neue Leute anzubinden. Mittlerweile haben sich durch die Zeit im Jugendforum Freundschaften entwickelt und das Engagement ist zu einer Art Hobby geworden. Die Umsetzung von Veranstaltungsideen und zu sehen, dass alles funktioniert, macht sie dann immer stolz.

Freiluftkinos, Stadtevents und der Jugendtreff – Anaïs engagiert sich in Falkensee für Jugendbeteiligung und Jugendzusammenarbeit. Wichtig für sie ist, dass besonders weiblich gelesene Personen sich zum Engagement trauen. In Falkensee hat sich mittlerweile ein Gleichgewicht an Geschlechtern eingestellt. Die Personen sollen wissen „es ist gar nicht so schwer, etwas zu machen“. Man benötige nur Lust mitzuhelfen und nebenbei lernt man mögliche Freund*innen kennen.

Tobias P

Von Tobias P

Mit einem Buch gewappnet wird man ihn eher draußen als drinnen antreffen. In Potsdam studierend wird er seine Augen und Ohren für politikjam offenhalten und jugendrelevante Themen erkunden.

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